Für die Reihe „Abgeordnet, angefragt“ durfte ich dem Haller Tagblatt wieder drei Fragen beantworten.
Um die Wohnungsnot in Großstädten zu minimieren, schlägt Bundesbauministerin Klara Geywitz vor allem Familien vor, aufs Land zu ziehen. Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Das Leben auf dem Land ist lebenswerter und schöner als in der Großstadt. Zuletzt konnten zwei von drei Gemeinden im ländlichen Raum einen Bevölkerungszuwachs erzielen. Viele Menschen wollen bewusst auf dem Land leben oder dort hinziehen. Mich freuen jedes politische Bekenntnis und jede politische Unterstützung für die ländlichen Räume. Ich selbst arbeite dafür, dass wir die ländlichen Räume in Deutschland stärken. Für bessere Mobilität, bessere Gesundheitsversorgung, mehr Zusammenhalt und Modernisierung müssen wir uns vor Ort, aber auch im Deutschen Bundestag einsetzen.
Im Landkreis Schwäbisch Hall sind viele Menschen seit Jahren auf der Suche nach geeignetem und bezahlbarem Wohnraum. Ist das für diese Menschen nicht ein Schlag ins Gesicht?
Laut Prognosen wächst der Landkreis Schwäbisch Hall in den nächsten 20 Jahren um ca. acht Prozent, also um circa 15.000 Menschen an. Wir sind eine attraktive Region mit Zukunft. Wir brauchen im Landkreis viel mehr Geschosswohnungsbau und viel mehr geförderte Wohnungen. Einen Berechtigungsschein für geförderte Wohnungen erhalten Singles mit einem Jahreseinkommen von 57.800 Euro und eine vierköpfige Familie mit einem Jahreseinkommen von 75.800 Euro. Die breite Mitte profitiert von geförderten Wohnungen. Aber im Landkreis Schwäbisch Hall gibt es nur in sieben von 30 Städten und Gemeinden geförderte Wohnungen. Also müssen unsere Städte und Gemeinden ihre Baupolitik weiter verändern.
Die Baubranche befindet sich in der Krise. Sehen Sie in dem Vorschlag der Bauministerin einen Lösungsansatz, etwa dadurch, dass durch Zuzug neue Baugebiete entstehen könnten?
Bauministerin Geywitz wirbt für die ländlichen Räume und stärkt den Wohnungsbau. In den kommen Jahren stehen 20 Milliarden Euro an Fördermitteln für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung. Mit dem neuen Gebäudetyp E können Baugenehmigungen schneller und einfacher erteilt werden. Auch macht er den Bau einfacher und kostengünstiger. Für mehr Menschen brauchen wir zudem mehr öffentliche Infrastruktur. Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft unserer ländlichen Räume.
Quellen für Antwort 2:
Bund-Länder Demografie Portal: Zukünftige regionale Bevölkerungsentwicklung; URL: https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/bevoelkerungsentwicklung-regional-zukunft.html
Landtag von Baden-Württemberg: Anfrage des Abgeordneten Daniel Born u.a. SPD. Trendwende im sozialen Wohnungsbau?; Landtagsdrucksache 17/4252; URL: https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/4000/17_4252_D.pdf
Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg: Der Wohnberechtigungsschein; URL: https://mlw.baden-wuerttemberg.de/de/bauen-wohnen/wohnungsbau/wohnberechtigung